The book deals with the genesis of modern photojournalism between 1890 an 1945 - Thema des Buches ist die Entstehungsgeschichte des modernen Fotojournalismus zwischen 1890 und 1945
Verlagsinfo: Die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung war im Ersten Weltkrieg keineswegs nur auf die Exzesse Einzelner zurückzuführen. Die Übergriffe waren systematisch geplant und offiziell angeordnet. Sie waren Teil der Kriegsführung. Seit dem Ersten Weltkrieg, das dokumentiert dieser Band auf eindrückliche Weise, gehört der Krieg gegen Zivilisten zum Instrumentarium eines jeden modernen Krieges.Anton Holzer hat in jahrelangen Forschungen Fotodokumente zusammengetragen und analysiert, die von diesem brutalen Feldzug gegen die Zivilbevölkerung berichten. Viele der Hinrichtungen sind in Fotografien festgehalten. Aufgenommen wurden die Bilder von Soldaten und Offizieren, die als Schaulustige und Voyeure Zeugen der Gewalttaten waren. Immer wieder stossen wir auf ein und dieselbe Szene: Henker und Schaulustige umringen den Getöteten und lächeln triumphierend in die Kamera. Warum, so fragt der Autor, wurde an den Schauplätzen der Gewalt so häufig fotografiert? Ausgehend von Fotos aus dem Ersten Weltkrieg und weiteren Beispielen aus der Geschichte des Krieges beschäftigt er sich mit der Faszination der Gewalt in Bildern. Unweigerlich endet diese Rekonstruktion bei den Fotos aus Abu Ghraib. Autorenporträt: Anton Holzer, geb. 1964, Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie, Dr. phil., ist Herausgeber der Zeitschrift Fotogeschichte . Er arbeitet als Fotohistoriker, Publizist und Ausstellungskurator in Wien
Sieht man die Fotos von Abu Ghraib wie auch andere Kriegsfotografien in einer breiteren und längerfristigen medien- und fotografiegeschichtlichen Perspektive, erweitert dies die Perspektive und ermöglicht neue Einsichten in oft vernachlässigte Aspekte des Verhältnisses von Fotografie und Gewalt. Der Verfasser erläutert drei Ansätze zur Erklärung dieses Verhältnisses, die er als Schaulust, Berührung und Heimsuchung kennzeichnet. Diese Konzepte illustrieren, wie solche Bilder zu Geistern werden, die endlos durch die Geschichte spuken, angetrieben durch eine Verbindung von Lust und Gewalt. (ICEÜbers)
Den bisher modernsten Krieg, jenen in Afghanistan, beschreibt der Autor als einen Krieg zwischen "Licht und Schatten, zwischen dem westlichen Licht der Aufklärung und dem fundamentalistischen Schatten, zwischen dem hellen Okzident und dem dunklen Orient". In keinem Krieg wurden der Gegner und das gegnerische Gelände so umfassend ausgeleuchtet wie im Krieg gegen die Taliban. Das militärische Wissen besteht dabei aus elektronischen Daten, gesammelt über Satelliten und Flugzeuge, verwertet in den Kampfleitzentralen am Bildschirm. Aus den Daten werden synthetische Bilder, die oft tausende Kilometer entfernt gelesen werden. Der Autor verweist dabei auf folgendes Paradox: Je sichtbarer das Territorium des Kriegs wird, desto größer ist die Gefahr der Blendung. Der militärische Blick, der im Laufe der letzten Jahre mit Hilfe der Technik immer mehr geschärft wurde, erweist sich als unzuverlässig. Die Ausführungen zeigen insgesamt folgendes: Das technische Licht des Kriegs war von Beginn an zweischneidig. Es erleuchtet zwar die Nacht und die dunklen Niederungen des Geländes, aber es trübt immer auch den Blick. Die Techniken der Aufklärung haben ihre Kehrseite. Der Erhellung folgt die Blendung auf dem Fuße. Mit der technischen Aufrüstung des Kriegs ist die Trübung des Augenlichts offenbar untrennbar verbunden. Die Geschichte dieser Symbiose wird seit dem Ersten Weltkrieg rekonstruiert. (ICA)
Besprechnung der beiden unlängst ins Deutsche übersetzten Bücher "Nationalismus und Moderne" (von Gellner, Rotbuch Berlin, 1991) und "Rasse, Klasse, Nation. Ambivalente Identitäten (von Balibar und Wallerstein, Argument Hamburg, 1990). Gellner vertritt die liberale Schule und ist mit seiner streng evolutionären Entwicklungslogik der modernen Industriegesellschaften dem Fortschrittsoptimismus der libaralen aufklärerischen Denktradition verbunden. Balibar/Wallerstein als Neo-Marxisten dagegen kritisieren diesen linearen und optimistischen Entwicklungsbegriff. Die Differenz der theoretischen Ansätze zeigt sich besonders deutlich einerseits in der Annahme Gellners, daß der Nationalismus in homogenen Gesellschaften an Bedeutung verliere, während andererseits Balibar/Wallerstein Nationalismus (und Rassismus sowie Sexismmus) heute stärker hervortreten sehen. (psz)
Um den Ersten Weltkrieg zu verstehen, muss man Karl Kraus lesen. Mit seinem Drama »Die letzten Tage der Menschheit« schuf er eines der großen Antikriegsbücher der Geschichte. Unerbittlich rechnet er mit den Kriegstreibern ab: den großen Kommandanten und den kleinen Profiteuren, den voyeuristischen Kriegsberichterstattern und Fotografen, den Schaulustigen und Mitläufern. »Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden«, schreibt er in der Vorrede seines Dramas, »sind wirklich geschehen.« Der renommierte Fotohistoriker Anton Holzer stellt kommentierte Auszüge des Werks neben zeitgenössische Kriegsbilder und zeigt damit nicht nur den dokumentarischen Charakter des Dramas, sondern zeichnet zugleich ein eindrückliches Bild des Ersten Weltkriegs. Die Bilder und Texte spannen den Bogen von der Kriegsbegeisterung im August 1914 bis hin zum bitteren Ende des Krieges, von der Kriegshetze in den Medien bis zu den trostlosen, zerstörten Schlachtfeldern. Die Fotos stammen aus dem Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und werden teilweise zum ersten Mal publiziert. "Die Fotografie hat dem Krieg seine Farben genommen. Aus dem bunten Getümmel, das einst Kriegsmaler auf die Leinwände bannten, wurde ein Feldgrau, das die farblichen Nuancen zwischen Gefreiten und Marschällen ebenso verwischte wie die zwischen Zugochsen und kaiserlicher Galauniform. Das zeigt auch der Band über den Ersten Weltkrieg, den der Wiener Fotohistoriker Anton Holzer herausgegeben hat. Er gleicht dieses Manko durch einen genialen Kunstgriff aus, indem er mit Karl Kraus einen seiner wortmächtigsten Landsleute zum Co-Autor macht... Ein lesenswertes Buch und umso bemerkenswerter, weil die meisten von Holzers Kollegen derzeit wenig Sinn für die Literatur als Quelle zeigen" (deutschlandradiokultur.de)
Verlagsinfo: Kriegsende, Revolution, Bürgerkrieg und brüchiger Frieden: In Tagebüchern, Briefen, Erinnerungen und eindrucksvollen Fotografien rekonstruiert der renommierte Fotohistoriker Anton Holzer die turbulenten Jahre zwischen 1917 und 1923 aus dem Blickwinkel der Zeitgenossen. Eine entscheidende Epoche des 20. Jahrhunderts im eindrucksvollen Zeitpanorama! 1918 ging ein langer, zerstörerischer und leidvoller Weltkrieg zu Ende. Grossreiche zerfielen, Monarchen wurden aus dem Amt gejagt und auf den Trümmern des Krieges junge Republiken gegründet. In Deutschland und Österreich schlug die Ohnmacht in Wut um, in Aufbegehren und Revolution. Der Niederschlagung der blutigen Bürgerkriege folgten düstere Nachkriegsjahre mit Wirtschaftskrise und Inflation. Vor diesem Hintergrund muten die beginnenden Goldenen Zwanzigerjahre an wie ein Tanz auf dem Vulkan. Dieses Buch erzählt entlang autobiografischer Zeugnisse von Zeitgenossen und eindrucksvoller Bilder eine neue und lebensnahe Geschichte dieser entscheidenden Jahre. Im Fokus steht nicht die grosse Politik, sondern der Alltag der Menschen, ihre Hoffnungen und Enttäuschungen. Berichtet wird von Kriegsmüdigkeit und Elend, von Erschöpfung und Hunger am Ende des Krieges, aber auch von den Träumen einer besseren Zukunft